Verbandstag: Wohnungswirtschaft braucht politische Verlässlichkeit

Aktuelles Vorgehen gefährdet den sozialen Frieden

+++ Wohnungsunternehmen enttäuscht von politischen Entscheidungen auf allen Ebenen +++ Sachverstand und Realitätssinn gefordert +++ Dekarbonisierung kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen +++

Erfurt. Zum Verbandstag des vtw kamen in diesem Jahr neben zahlreichen Gästen aus Politik und der Planungs- und Baubrache etwa 180 Geschäftsführer und Vorstände der Thüringer kommunalen Wohnungsgesellschaften sowie Wohnungsgenossenschaften nach Erfurt in den Parksaal des Steigerwaldstadions.

Zunächst stellte Prof. Dr. Oliver W. Lembcke (Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der Ruhruniversität Bochum) seine Einschätzung zur bevorstehenden Landtagswahl in Thüringen dar. Er sagte: „Klare Verhältnisse für Thüringen sind wünschenswert, aber unwahrscheinlich. Umso wichtiger sind pragmatische Politikangebote aus den unterschiedlichen Bereichen der Zivilgesellschaft. Sie können dazu beitragen, dass das Land vernünftig durch die nächsten, unsicheren Jahre kommt.“

Bemängelt wurden die ignoranten politischen Entscheidungen auf Bundesebene durch den GdW-Präsidenten Axel Gedaschko und auf Landesebene durch den vtw-Verbandsdirektor Frank Emrich, die das langfristige Geschäftsmodell der Wohnungswirtschaft ernsthaft gefährden. Aber die Hoffnung bleibt, dass der wertvolle Erfahrungsschatz der Wohnungswirtschaft hinsichtlich umfassender Modernisierungsmaßnahmen nicht weiter ignoriert wird, sondern die Politik das Angebot zur Zusammenarbeit endlich annimmt oder zumindest die Freiheit einräumt, bei anstehenden Maßnahmen mit dem vorhandenen Sachverstand und notwendigem Realitätssinn Mitdenken zu dürfen.

„Die Wärmewende werden wir nur gemeinsam mit unseren Partnern, den Kommunen, der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und nicht zuletzt gemeinsam mit den Mietern meistern können,“ unterstrich Frank Emrich und sagte weiter: „Es wird nicht einfach. Aber die Wohnungswirtschaft hat in den letzten 3 Jahrzehnten bewiesen, dass es geht. Wenn wir uns wieder den Aufgaben stellen und das Machbare tun, wird es an uns nicht scheitern.“

Dafür seien aber bestimmte Voraussetzungen nötig. So müsse das Wohnen unbedingt bezahlbar bleiben, um den Frieden in der Gesellschaft zu erhalten. Das sei die „wichtigste strategische Herausforderung der nächsten Jahre. Hier müssen dringend Konzepte aus der Politik her, um den Menschen, die kaum finanziellen Spielraum haben, die Angst vor der klimaneutralen Zukunft zu nehmen.“ Frank Emrich fuhr fort: „Wer das Klimageld verspricht, um es dann wieder still und heimlich in der politischen Versenkung verschwinden zu lassen, muss sich nicht wundern, wenn die Menschen die Lust am Wandel verlieren.“

Der Verband hat ausgerechnet, dass die Wohnungswirtschaft Fördermittel in Höhe von 150 Millionen Euro pro Jahr benötigt, um die Bezahlbarkeit und die aktuelle Wohnqualität abzusichern. Für die Aufgabe der Dekarbonisierung der Gebäude sind zusätzliche Mittel in erheblicher Millionenhöhe notwendig. Darüber hinaus forderte Frank Emrich, aus der kommunalen Wärmeplanung eine Netzplanung zu machen sowie Restriktionen und Bürokratie zu minimieren.

Die Thüringer Wohnungswirtschaft ist ein wichtiger Stabilitätsfaktor, der mit einem umfassenden Sozialmanagement dafür sorgt, dass hilfebedürftige Menschen Unterstützung und Zusammenhalt erfahren. Den Auftrag zur Daseinsvorsorge hat eigentlich der Staat – weil er diesem immer seltener gerecht wird, springen die Wohnungsunternehmen ein, um lebenswerte Quartiere zu sichern. (Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in einer gesonderten Pressemitteilung).

Frank Emrich, Verbandsdirektor des Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V., sagt: „Wenn diese Säule der Stabilität ins Wanken gerät, wird es für die Politiker richtig schwer, den aktuell sehr besorgniserregenden Trend wieder umzukehren.“

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