Verbandstag der Thüringer Wohnungswirtschaft

Wärmeversorgung ist sicher, auch wenn der Winter streng wird +++ Fördermittel müssen inhaltlich verbessert und ordentlich ausgestattet werden +++

Am 12.10.2022 fand in der Stadthalle Heiligenstadt der 32. Verbandstag des Verband Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw) statt.

Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister von Heiligenstadt, Thomas Spielmann wurde die aktuelle Energiekrise diskutiert. Teilnehmer waren die Geschäftsführerin des GdW, Ingeborg Esser, der Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt/Energie/Naturschutz Dr. Burkhard Vogel, Dr. Ralph Walther von der Verbraucherzentrale Thüringen sowie vtw-Verbandsdirektor Frank Emrich.

Das Publikum, Geschäftsführer und Vorstände der Thüringer kommunalen Wohnungsgesellschaften sowie Wohnungsgenossenschaften, beteiligte sich aktiv an der Diskussion und wies deutlich auf die bestehenden Missstände hin. „Desaströses Auf- und Ab der KfW-Förderung seit Januar“ hat die Wohnungsunternehmen extrem verunsichert. Frank Emrich fasste die Forderung an die Politik so zusammen: „Wir müssen an der betriebswirtschaftlichen Tragfähigkeit arbeiten und den Schwerpunkt auf die Modernisierung legen. Wir wurden um Stellungnahme bis Ende Oktober gebeten und werden dem selbstverständlich nachkommen. Hoffentlich werden unsere Hinweise aufgenommen und ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt.“

Weil die Energiewende nicht allein aus Steuergeldern bzw. neuen Staatsschulden finanziert werden kann, wurde zudem über Maßnahmen zur Energieeinsparung und moderner Energieerzeugung gesprochen. Die Bereitschaft zum Sparen bei den Thüringern ist vorhanden, bekräftigte Dr. Ralph Walther von der Verbraucherzentrale, und auch die Wohnungsunternehmen werden ihren Beitrag dazu leisten, sofern ihre finanziellen Mittel nicht vollumfänglich durch steigende Energiekosten gebunden werden.

Wenn Wohnungsunternehmen in den nächsten Monaten die Inkassostelle der Energieversorger sein müssen, drohen Liquiditätsengpässe. Außerdem werden Investitionen unmöglich und das langfristige Ziel >Klimaneutraler Gebäudebestand bis 2040< nur schwer erreichbar.

Ausführlich wurden die von Bund und Land angestoßenen finanziellen Maßnahmen zum Abfedern eingeschränkter Liquidität thematisiert. Die Werkzeuge, die die Gaspreiskommission vorgeschlagen hat, sowie die Änderung des Thüringer Corona-Pandemie-Hilfsfondsgesetzes, die in einem Sonderplenum im Thüringer Landtag am 14.10.2022 beschlossen werden soll, haben das Potenzial tatsächlich zu helfen. „Voraussetzung ist, dass die Wohnungsunternehmen wie Energielieferanten betrachtet werden und im Falle von finanziellen Engpässen mit im besten Fall zinslosen Überbrückungshilfen rechnen können“, sagt Frank Emrich.

Auch die Möglichkeit eines Engpasses der Thüringer Wärmeversorgung im Falle eines besonders strengen Winters wurde thematisiert. Dr. Vogel versicherte, dass er es für unrealistisch hält, dass die Mieter der sozialen Thüringer Wohnungswirtschaft, deren Wohnungen zum größten Teil durch Fernwärme geheizt werden, im kommenden Winter frieren müssen, weil sie nicht mehr versorgt werden.

Die beiden Verordnungen zur Sicherung der Energieversorgung EnSikuMaV und EnSimiMaV stoßen in der Wohnungswirtschaft nur auf Kopfschütteln. Die Pflicht für den hydraulischen Abgleich aller Wohnungen sei personell & finanziell kaum machbar. Außerdem seien die Erwartungen an Erfolge unrealistisch.

Weiteres Thema waren die Pilotprojekte der Thüringer Wärmeoffensive, die ein Gemeinschaftsprojekt des vtw und des Thüringer Energieministeriums sind. Hier werden ehemalige DDR-Plattenbauten seriell saniert, die als Vorbild für viele weitere Gebäude in Mitteldeutschland dienen.

Frank Emrich schloss mit den Worten: „Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren, dürfen nicht in Hektik und Hysterie verfallen und die langfristigen Ziele im Blick behalten. Die Thüringer Wohnungswirtschaft hat eine große Verantwortung, der wir gemeinsam und mit aller Kraft gerecht werden müssen.“

vtw-Verbandstag

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