vtw fordert Regionalisierung in der Thüringer Wohnungspolitik

vtw fordert Regionalisierung in der Thüringer Wohnungspolitik

die meisten Thüringer leben auf dem Land +++ ländlicher Raum gehört in den Fokus der Wohnungspolitik +++ Städte sind nicht Thüringens Problem +++ neuer Verbandsrat gewählt                                               

Erfurt/Friedrichroda. Der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) fordert auf seinem Verbandstag eine Regionalisierung in der Thüringer Wohnungspolitik. Verbandsdirektor Frank Emrich betont: „Wir dürfen uns nicht länger an der bundesdeutschen Perspektive auf die Metropolen orientieren. 80 % unserer Mitgliedsunternehmen befinden sich in einer Gegend, die zumindest nach unserer Einschätzung als ländlicher Raum bezeichnet wird. Die Lebens- und Wohnbedürfnisse dort müssen stärker berücksichtigt werden. Wir benötigen aus wohnungs- und gesellschaftspolitischer Sicht einen massiven Fokus auf den ländlichen Raum.

Die Thüringer wohnen immer noch mehrheitlich auf dem Land. Die bisherige Landflucht ist vor allem der sinkenden Attraktivität des ländlichen Raumes geschuldet. Spiegelbildlich werden die Städte vermeintlich attraktiver – dadurch wächst der Druck auf die Wohnungsmärkte der Thüringer Städte. Frank Emrich unterstreicht: „Deshalb bedarf es einer grundlegen Politikänderung. Wir müssen den ländlichen Raum wieder aktiv stärken. Bisher reagieren wir faktisch auf Bevölkerungsrückgang mit Abbau von Angeboten, was zu weiterem Bevölkerungsrückgang und Abwanderung in die Städte führt.“

Zwar sind auch in Thüringen Wohnungsneubau und Angebotsmieten teurer geworden. Aber in den Thüringer Metropolen gibt es genügend bezahlbaren Wohnraum und bedarfsgerechte Neubauplanung. „Dies gilt aber nur für den Fall, wenn Thüringen den ländlichen Raum stabil hält und attraktiver macht“ betont Frank Emrich, „sonst setzt sich der Run auf die Städte fort und dann bekommen wir tatsächlich ein Wohnungsmarktproblem. Aktuelle Ereignisse zeigen zudem: Die Bedürfnisse einer Mehrheit von Thüringern müssen angemessen wahrgenommen werden, wenn wir die Erfolge unseres Landes nicht gefährden wollen.“ Der vtw begrüßt deshalb auch die für den 15. November geplante „Zukunftswerkstatt ländlicher Raum“ und kündigt gleichzeitig ein eigenes Strategiepapier an.

Im Rahmen des Verbandstages wählten die Mitglieder des vtw zudem turnusmäßig einen neuen Verbandsrat, das ehrenamtliche Führungsgremium des Verbandes. Zur neuen Vorsitzenden wurde Silke Wuttke, Vorstand der WBG Zukunft eG aus Erfurt gewählt.

Der bisherige Vorsitzende des Verbandsrates, Friedrich Hermann (KoWo – Kommunale Wohnungs GmbH, Erfurt) sowie sein Stellvertreter, Verbandsratsmitglied Frank Brösicke (AWG Wohnungsbaugenossenschaft “Rennsteig” eG, Suhl), wurden verdienstvoll nach langjähriger Tätigkeit aus dem bisherigen Verbandsrat von Landtagspräsident Christian Carius verabschiedet. Sie erhielten zudem aus den Händen von Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. die höchste Auszeichnung der Deutschen Wohnungswirtschaft.

Im Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) haben sich 215 Mitgliedsunternehmen, darunter 172 Wohnungsunternehmen, zusammengeschlossen. Gemeinsam bewirtschaften sie 265.500 Wohnungen. Mit 250.400 Wohnungen handelt es sich dabei fast ausschließlich um eigenen Bestand der Unternehmen. Rund 15.100 Wohnungen werden für Dritte, teils in der Wohneigentumsverwaltung, betreut. Nahezu jeder zweite Mieter wohnt bei einem Mitgliedsunternehmen des vtw. Seit 1991 investierten vtw-Mitglieder mehr als zwölf Milliarden Euro überwiegend in den Wohnungsbestand. 2017 sicherten die vtw-Mitglieder mehr als 6.500 Arbeitsplätze.

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PM 15/18