Wohnungswirtschaft: CO2-Ausstoß weiter gesenkt, ab jetzt wird es teuer

– aber nur 20% der Thüringer Mieter würden höhere Kosten tolerieren

10.958 t / Jahr weniger seit 2016 +++ Möglichkeiten ausgereizt, weitere Maßnahmen wenig Einspareffekt – aber höhere Mieten +++ Thüringer nicht bereit, höhere Kosten zu
tragen +++ Energieerzeugung muss umgestellt werden

Erfurt. Der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e. V. (vtw) protokolliert die Senkung der CO2 – Emissionen aus Raumheizung und Trinkwassererwärmung von Wohngebäuden seiner Mitgliedsunternehmen. Diese Maßnahme dient der Quantifizierung der Erfüllung der Klimaschutzziele der Bundesregierung.
Seit 1994 haben sich die ausschließlich den Wohnungsunternehmen zuzurechnenden CO2-Emissionen von 1,97 Mio. auf 0,58 Mio. Tonnen – also um 70% (!) reduziert.

Seit der letzten Erhebung im Jahr 2016 betrug der Rückgang des CO2 – Ausstoßes der Mitgliedsunternehmen 10.958 Tonnen pro Jahr.
Dabei erfolgte die massivste Senkung der CO2-Emissionen von 66% im Zeitraum von 1994 bis 2007. In den folgenden Jahren konnte der CO2-Ausstoß noch um 4,5% gesenkt werden.
Diese Ergebnisse wurden im Wesentlichen durch umfangreiche Dämmungen an der Gebäudehülle und Verbesserung der Haustechnik erzielt. Bei Gebäudedämmung ist der
Grenznutzen fast erreicht. Das heißt: mehr Dämmung erzielt fast keinen Effekt mehr, sondern erhöht lediglich die Kosten.
Verbesserungen von haustechnischen Anlagen können noch Einsparpotenziale von 10-15% erwirken – diese werden aber nur sukzessive ausgetauscht, wenn ihre Lebensdauer abläuft.
Da aber ¾ der vtw-Wohnungen über Fernwärme beheizt werden, sind die Einspareffekte durch Heizanlagenwechsel relativ gering.

Dies bedeutet im Klartext: Jede weitere Senkung der CO2-Emissionen an Gebäuden wird ab nun teuer erkauft – und letztlich vom Mieter bezahlt. Aber nur etwa 20% der Thüringer Mieter
wären dazu bereit, eine Mieterhöhung zu akzeptieren, um damit bauliche Maßnahmen zum Klimaschutz zu finanzieren. Das ist das Ergebnis einer vom vtw beauftragten und im September 2019 durchgeführten telefonischen Befragung von fast 600 wahlberechtigten Thüringer Mietern.

Aus Sicht der Wohnungswirtschaft kann eine signifikante Verbesserung der CO2-Werte deshalb nur noch bei der Energieerzeugung selbst erreicht werden.
In Verbindung mit der geplanten CO2-Verbrauchssteuer auch auf Wohngebäude bedeutet das – Klimaschutz ist nötig – und wird alle Mieter und Verbraucher Geld kosten. Diese Kosten sind der Preis für den Klimaschutz, die Immobilienwirtschaft wird dabei Erfüllungsgehilfe sein – aber nicht Ursache der Kosten. Dies muss allen Beteiligten, vor allem der Politik klar sein.

Zusätzlich zu den wachsenden Anforderungen und Kosten des Klimaschutzes steht der Thüringer Wohnungswirtschaft die nahezu flächendeckende Erneuerung von Anlagen und Technik ins Haus („zweite Sanierungswelle“). In die Bestände, die Mitte der 1990er Jahre saniert wurden, müssen in den nächsten zehn Jahren mindestens 1 Mrd. Euro pro Jahr investiert werden. Das sind ca. 1,5 Mio. Euro pro Gebäude. Auch hier wird es nicht ohne weitere Belastung der Mieter gehen.

Klimawende, Sanierungswelle und politische Rahmenbedingungen für das Wohnen werden am 24. Oktober 2019 im Mittelpunkt des 29. Verbandstages der Thüringer Wohnungswirtschaft in Weimar stehen.

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PM 11/19 - CO2-Ausstoß weiter gesenkt

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