vtw-Unternehmen – Platz 1 bei Neubau in Thüringen

PM 04/2017

Wohnungsneubau auch außerhalb der großen Städte +++ erste Sozialwohnungen fertiggestellt +++ intensiver Dialog über Förderprogramm mit Landesministerium

Erfurt. Nach Angaben des Thüringer Landesamtes für Statistik wurden im Jahr 2016 in Thüringen insgesamt 1.074 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern gebaut.  Allein 57 % davon, nämlich 614 Wohnungen, wurden durch die Mitgliedsunternehmen des Verbandes Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) an ihre Mieter übergeben.

Für die Neubauaktivitäten investierten die Wohnungsunternehmen im Jahr 2016 ca. 87 Millionen Euro. Reinhard Guhr, Direktor des vtw, unterstreicht: „Die enormen Investitionen zeigen, dass  die Verantwortung für die Bestandsentwicklung in den Kommunen und Genossenschaften auch in schwierigen Zeiten wahrgenommen wird.“ Zwar bietet das aktuelle, niedrige Zinsniveau am Kapitalmarkt sehr gute Finanzierungsmöglichkeiten. Sie können jedoch auf Grund permanent steigender Baukosten nicht effektiv zur Wirkung gebracht werden. Reinhard Guhr erläutert: „Immer weiter steigende Anforderungen an die energetische Ausstattung neuer Wohngebäude, hohe Hürden bei den Brandschutzmaßnahmen und die knapper werdenden Baukapazitäten der Bauwirtschaft treiben die Baukosten in die Höhe. Dazu kommen langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren und die weitere Verknappung und Verteuerung von Baugrundstücken.“

Bemerkenswert ist,  dass auch außerhalb der großen Städte wieder gebaut wird. So wurden nicht nur in Jena 197 und in Weimar 39 Wohnungen errichtet. Auch in den Kreisen und kreisfreien Städten wird für breite Schichten der Bevölkerung neu gebaut. Die Fertigstellungszahlen reichen von 12 WE in Eisenach, 18 WE in Suhl, 21 WE in Erfurt über 20 WE im Saale-Holzland-Kreis, 22 WE im Ilmkreis, 38 WE im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt bis hin zu 40 WE im Altenburger Land, 42 WE in Sömmerda, 45 WE im Landkreis Nordhausen und 65 WE im Eichsfeldkreis.

Durch diese Neubauangebote gelingt es so, auch im ländlichen Raum Menschen mit besonderen Wohnbedürfnissen hinsichtlich Qualität bzw. Ausstattung der Wohnungen in den Orten zu halten. Die mit dem Bezug der Neubauwohnungen einhergehenden Sickereffekte setzen in Stadt und Land wiederum preiswertere Wohnungen am Markt frei.

Nachdem im Jahr 2015 in ganz Thüringen keine einzige Sozialwohnung fertig gestellt wurde, befanden sich unter den im Jahr 2016 neu gebauten Wohnungen 38 Sozialwohnungen, die auch von einem Mitgliedsunternehmen des vtw gebaut wurden.

Die Ursachen für den geringen Anteil an Sozialwohnungen liegen zum einen im fehlenden Bedarf, insbesondere im ländlichen Raum, da hier ausreichend bezahlbarer Wohnraum in guter Qualität zur Verfügung steht. Zum anderen waren die Bedingungen der Förderrichtlinien des Freistaates Thüringen zum sozialen Wohnungsbau nicht optimal geeignet, potentielle Investoren zum Bau von Sozialwohnungen zu motivieren.

Die kritische Analyse der Förderbedingungen durch den vtw im vergangenen Jahr hat jedoch bereits positive Wirkung gezeigt. So werden durch die Förderstelle vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und Ermessensspielräume bei der Ausnutzung der Richtlinien zugunsten investitionswilliger Wohnungsunternehmen ausgeschöpft, um annehmbare Wirtschaftlichkeits-modelle zu realisieren. Zum anderen wurde der Dialog zwischen dem zuständigen Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) und der Wohnungswirtschaft in einer Arbeitsgruppe des Ministeriums zur Zukunft des sozialen Wohnungsbaus in Thüringen wieder aufgenommen. Dabei soll der nötigte Umfang für den bedarfsgerechten Wohnungsneubau bestimmt werden, ebenso wie der Bedarf für Bestandswohnungen  zur Meisterung der sogenannten 2. Sanierungswelle.

Die Thüringer Wohnungswirtschaft wünscht sich sehr, dass auch das erfolgreiche Barrierereduzierungsprogramm über das Jahr 2017 hinaus fortgesetzt wird. Mit seiner Hilfe konnte bereits für mehr als 1.300 Wohnungen eine Verbesserung des Zugangs und/oder der Ausstattung in Angriff genommen werden.

Im Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) haben sich 214 Mitgliedsunternehmen, darunter 174 Wohnungsunternehmen, zusammengeschlossen. Zusammen bewirtschaften sie 270.000 Wohnungen. Mit 252.500 Wohnungen handelt es sich dabei fast ausschließlich um eigenen Bestand der Unternehmen. Rund 17.500 Wohnungen werden für Dritte, teils in der Wohneigentumsverwaltung, betreut. Nahezu jeder zweite Mieter wohnt bei einem Mitgliedsunternehmen des vtw. Seit 1991 investierten vtw-Mitglieder insgesamt rund 11,7 Mrd. Euro überwiegend in den Wohnungsbestand. 2016 sicherten die vtw-Mitglieder mehr als 6.500 Arbeitsplätze.

 

Fotohintergrund

Projekt „Lebensräume Auengrund“ am Wohnstandort Aue I in Suhl der AWG Wohnungsbaugenossenschaft „Rennsteig“ eG.
In einem stadtnahen Wohnstandort, der Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre erstbebaut wurde, hat die Genossenschaft ab 2014 in zwei Bauabschnitten drei Gebäude mit 88 Wohnungen abgerissen und auf den alten Fundamenten vier neue Gebäude in moderner Architektur mit hochwertigen Wohnungen entstehen lassen. Der 1. Bauabschnitt wurde im November / Dezember 2015 fertiggestellt und ist seit 03/2016 vollvermietet, der 2. Bauabschnitt wird ab dem 01.10.2017 vermietet.

 

 

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