vtw: Mietrechtsanpassungsgesetz ist ein Placebo und bringt nichts für Thüringens Wohnungsmarkt

PM 11/2018

Thüringen hat keine Wohnungsnot +++ Mietpreisbremse in Thüringen sind die niedrigen Durchschnittsmieten +++ eigentliches Problem: Stadt-Land-Gefälle

Erfurt. Thüringens Wohnungswirtschaft sieht das Mietrechtsanpassungsgesetz skeptisch. vtw-Verbandsdirektor Frank Emrich sagt: „Die Verschärfung der Mietpreisbremse und die Senkung der Modernisierungsumlagen helfen in Berlin oder München den Mangel zu verwalten. Aber auch diese Schritte schaffen keinen neuen Wohnraum. Für Thüringen brauchen wir ganz andere Instrumente.“

Der vtw betont, dass jeder Thüringer an jedem Ort eine bezahlbare Wohnung findet, wenn auch manchmal nicht sofort die Traumwohnung in der Traumlage. Die faktische Mietpreisbremse in Thüringen stellt die Durchschnittsmiete der Wohnungswirtschaft von 4,93 Euro / qm dar – da diese den Maßstab für die Erstellung von Mietpreisspiegeln und damit gesetzlichen Mietrichtwerten bildet. In Thüringen gibt es nur zwei Städte, in denen teilweise von einem angespannten Wohnungsmarkt gesprochen werden kann. Vor diesem Hintergrund gibt es in den vtw Mitgliedsunternehmen auch kein „Herausmodernisieren“ durch Modernisierungsumlagen, die im neuen Gesetz festgeschrieben werden.

Der vtw fordert die Politik in Bund und im Land Thüringen dagegen auf, die drängenden Probleme wie das Stadt-Land-Gefälle und der damit verbundenen Zukunftsfähigkeit der Wohnungsunternehmen zu lösen. Frank Emrich: „Thüringen braucht dringend eine Strategie für den ländlichen Raum. Dort lebt der Großteil der Thüringer. Berliner Symbolpolitik für Ballungszentren hilft uns nicht. Der Gesetzgeber muss wegkommen von Verboten und Regulierungen. Wir brauchen eine angebotsorientierte Politik und wir brauchen Kostensenkung beim Wohnungsbau durch weniger Vorschriften, effektive Verwaltungen und preiswerten Baugrund in den Städten.“

Im Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) haben sich 215 Mitgliedsunternehmen, darunter 172 Wohnungsunternehmen, zusammengeschlossen. Gemeinsam bewirtschaften sie 265.500 Wohnungen. Mit 250.400 Wohnungen handelt es sich dabei fast ausschließlich um eigenen Bestand der Unternehmen. Rund 15.100 Wohnungen werden für Dritte, teils in der Wohneigentumsverwaltung, betreut. Nahezu jeder zweite Mieter wohnt bei einem Mitgliedsunternehmen des vtw. Seit 1991 investierten vtw-Mitglieder mehr als zwölf Milliarden Euro überwiegend in den Wohnungsbestand. 2017 sicherten die vtw-Mitglieder mehr als 6.500 Arbeitsplätze.

Download

PM 11/2018