Offensive ländlicher Raum muss kommen – Städte sind nicht Thüringens vorrangiges Problem

PM 06/2018

Offensive ländlicher Raum muss kommen – Städte sind nicht Thüringens vorrangiges Problem
vtw fordert Bündnis ländlicher Raum +++ Wohnraum in den Städten ist bezahlbar und vorhanden +++ Paradigmenwechsel erforderlich
Suhl. Der vtw, Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V., mahnt eine Offensive zur Entwicklung des ländlichen Raumes an. Verbandsdirektor Frank Emrich betont: „Wir müssen in Thüringen die wirklich wichtigen Themen angehen – in der Wohnungspolitik wie in der Landesentwicklung.“
Zu lange habe sich die Diskussion um wohnungspolitische Fragen auf die Zentren konzentriert. „Alle Fakten zeigen: Wir haben in diesen Städten genügend bezahlbaren Wohnraum. Der Neubau hält mit der Bevölkerungsentwicklung schritt. Hier sind normale Stadtentwicklungsthemen zu lösen.“ Wo es wirklich brennt, ist der Rest des Landes, von wenigen Ausnahmen in Speckgürteln und einigen kreisfreien Städten abgesehen.
„Wir benötigen wohnungspolitische Instrumente.“ Hier zeigt der Erfolg des Förderprogrammes zur Barrierereduzierung ganz klar den Bedarf seitens der Wohnungswirtschaft – das Programm wird besonders im ländlichen Raum nachgefragt. „Wir würden uns freuen, wenn die seit langem angekündigte Evaluierung der Förderrichtlinie zum sozialen Wohnungsbau umgesetzt würde. Denn wenn sie genutzt wurde, dann überwiegend in ländlichen Räumen. Denn hier werden Wohnungen für Familien und moderne Wohnbedürfnisse allgemein benötigt. Zudem macht es keinen Sinn, mit politischen Instrumenten wie z.B. einer Mietpreisbremse (die ohnehin auf falschen Annahmen beruht) oder Förderprogrammen die Städte noch attraktiver für den Zuzug aus dem ländlichen Raum zu machen.“
„Vor allem aber benötigen wir eine wirkliche, schnelle Entwicklungsoffensive für den ländlichen Raum“ unterstreicht Frank Emrich. „Dazu gehört ein Paradigmenwechsel – weg vom Abwicklungs- und Zentralisierungsreflex hin zu gestaltender, impulsorientierter Wachstums- und Stabilisierungspolitik. Es gibt in Deutschland und Europa genügend Beispiele, wie so etwas funktioniert. Kernpunkte sind Arbeitsplätze und Infrastrukturen: Verkehr, Breitband, Bildung, Medizin und Versorgung.“
„Auch in Thüringen besitzen wir ausreichend Expertise und Bereitschaft zum Handeln. Da dieses Thema aber komplex ist, muss politische Steuerung alle beteiligten Akteure aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft versammeln. Wir brauchen ein neues, breites Bündnis für den ländlichen Raum, das von den Menschen vor Ort akzeptiert wird. Die Wohnungswirtschaft steht für gemeinsames Handeln bereit.“ so Frank Emrich.
Im Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. (vtw) haben sich 215 Mitgliedsunternehmen, darunter 172 Wohnungsunternehmen, zusammengeschlossen. Gemeinsam bewirtschaften sie 265.500 Wohnungen. Mit 250.400 Wohnungen handelt es sich dabei fast ausschließlich um eigenen Bestand der Unternehmen. Rund 15.100 Wohnungen werden für Dritte, teils in der Wohneigentumsverwaltung, betreut. Nahezu jeder zweite Mieter wohnt bei einem Mitgliedsunternehmen des vtw. Seit 1991 investierten vtw-Mitglieder mehr als zwölf Milliarden Euro überwiegend in den Wohnungsbestand. 2017 sicherten die vtw-Mitglieder mehr als 6.500 Arbeitsplätze.

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